THEORETISCHE UND POLITISCHE GRUNDLAGEN DES REVOLUTIONÄREN MARXISMUS

FÜR DEN PROLETARISCHEN KLASSENKAMPF,  DER SICH AUF DEN AUFBAU EINER WELTGESELLSCHAFT

OHNE AUSBEUTUNG DES MENSCHEN DURCH DEN MENSCHEN

 UND DER NATIONEN DURCH DIE NATIONEN AUSRICHTET  

 

LEo D. TROTSKY,

Proletarischer Revolutionär, Marxist, dialektischer Materialist, unversöhlicher Atheist,

Großer Bolschewistischer Führer der Oktoberrevolution 1917,

Gründer der 4. Internationale

 

(Zu seinem 65. Todestag, der am 21. August 1940 stattfand)   

 

ROSA LUXEMBURG[1]

 

Konzeption und Organisation, Sammlung, Revision und neue Veröffentlichung

Asturig Emil von München

Festschrift für Aníbal Cienfuegos und den Schwarzen Kommandant  

August 2005

emilvonmuenchen@web.de

Tradução em Língua Neolatina

Übersetzung in eine neolateinische Sprache  

 

 

 

„Dreiundvierzig Jahre meines bewussten Lebens bin ich Revolutionär gewesen;

zweiundvierzig Jahre habe ich unter dem Banner des Marxismus gekämpft.

Wenn ich von vorne beginnen könnte, würde ich natürlich versuchen,

den einen oder anderen Fehler zu vermeiden, aber die große Linie niemals ändern.

Ich werde als proletarischer Revolutionär, als Marxist, als dialektischer Materialist

und folglich als unversöhnlicher Atheist sterben.

Mein Glaube an eine kommunistische Zukunft ist heute noch stärker als in meiner Jugend.“[2]

 

 

 

„Wir nennen unsere Dialektik materialistisch,

weil ihre Wurzeln weder im Himmel noch in den Tiefen unseres „freien Willens“ liegen,

sondern in der objektiven Wirklichkeit, in der Natur.

Bewusstsein entsteht aus dem Unbewussten,

Psychologie aus der Physiologie,

die organische Welt aus der anorganischen,

das Sonnensystem aus Nebeln.

Auf allen Sprossen dieser Leiter der Entwicklung werden

quantitative Veränderungen in qualitative umgewandelt.

 Unser Denken, einschließlich des dialektischen Denkens,

ist nur eine der Ausdrucksformen der sich ändernden Materie.

Innerhalb dieses Systems ist weder Platz für Gott, noch für den Teufel,

noch für die unsterbliche Seele, noch für ewige Normen der Gesetze und der Moral.

Die Dialektik des Denkens, die aus der Dialektik der Natur erwachsen ist,

ist folglich durch und durch materialistisch.“[3]

 

 

 

 

(…) Es ist geradezu erstaunlich, zu beobachten, wie dieser fleißige Mann, Karl Kautsky, in den vier Jahren des Weltkriegs durch seine unermüdliche Schreibarbeit ruhig und methodisch ein theoretisches Loch nach dem anderen in den Sozialismus reißt, eine Arbeit, aus der der Sozialismus wie ein Sieb ohne eine heile Stelle hervorgeht.

Der kritiklose Gleichmut, mit dem seine Gefolgschaft dieser fleißigen Arbeit ihres offiziellen Theoretikers zusieht und seine immer neue Entdeckungen schluckt, ohne mit der Wimper zu zucken, findet nur ihre Analogie in dem Gleichmut, mit dem die Gefolgschaft der Scheidemann und Co. zusieht, wie diese letzteren den Sozialismus praktisch Schritt für Schritt durchlöchern.

In der Tat ergänzen sich die beiden Arbeiten vollkommen, und Kautsky, der offizielle Tempelwächter des Marxismus, verrichtet seit Ausbruch des Krieges in Wirklichkeit nur theoretisch dasselbe, was die Scheidemänner praktisch: 1. die Internationale, ein Instrument des Friedens; 2. Abrüstung und Völkerbund, Nationalismus; endlich Demokratie, nicht Sozialismus.

In die Fiktion von dem bürgerlichen Charakter der russischen Revolution festgebissen – dieweil ja Russland für die soziale Revolution noch nicht reif sei – klammerten sie sich verzweifelt an die Koalition mit den bürgerlichen Liberalen, d.h. an die gewaltsame Verbindung derjenigen Elemente, die, durch den natürlichen inneren Gang der revolutionären Entwicklung gespalten, in schärfsten Widerspruch zueinander geraten waren.

Die Axelrod und Dan wollten um jeden Preis mit denjenigen Klassen und Parteien zusammenarbeiten, von denen der Revolution und ihrer ersten Errungenschaft, der Demokratie, die größten Gefahren drohten.

In dieser Situation gebührt denn der bolschewistischen Richtung das geschichtliche Verdienst, von Anfang an diejenige Taktik proklamiert und mit eiserner Konsequenz verfolgt zu haben, die allein die Demokratie retten und die Revolution vorwärts treiben konnte.

Die ganze Macht ausschließlich in die Hände der Arbeiter- und Bauernmasse, in die Hände der Sowjets – dies war in der Tat der einzige Ausweg aus der Schwierigkeit, in die die Revolution geraten war, das war der Schwertstreich, womit der gordische Knoten durchhauen, die Revolution aus dem Engpass hinausgeführt und vor ihr das freie Brachfeld einer ungehemmten weiteren Entfaltung geöffnet wurde.

Die Lenin-Partei war somit die einzige in Russland, welche die wahren Interessen der Revolution in jener ersten Periode begriff, sie war ihr vorwärts treibendes Element, als in diesem Sinne die einzige Partei, die wirklich sozialistische Politik treibt. …

Die Bolschewiki haben auch sofort als Zweck dieser Machtergreifung das ganze und weitgehendste revolutionäre Programm aufgestellt: nicht etwa Sicherung der bürgerlichen Demokratie, sondern Diktatur des Proletariats zum Zwecke der Verwirklichung des Sozialismus.

Sie haben sich damit das unvergängliche geschichtliche Verdienst erworben, zum ersten Mal die Endziele des Sozialismus als unmittelbares Programm der praktischen Politik zu proklamieren.

Was eine Partei in geschichtlicher Stunde an Mut, Tatkraft, revolutionärem Weitblick und Konsequenz aufzubringen vermag, das haben Lenin, Trotzki und Genossen vollauf geleistet.

Die ganze revolutionäre Ehre und Aktionsfähigkeit, die der Sozialdemokratie im Westen gebrach, war in den Bolschewiki vertreten.

Ihr Oktober-Aufstand war nicht nur eine tatsächliche Rettung für die russische Revolution, sondern auch eine Ehrenrettung des internationalen Sozialismus.

 

VERLAG DER SCHULE FÜR AGITATOREN UND INSTRUKTOREN

“KOMMUNISTISCHE REVOLUTIONÄRE UNIVERSITÄT J. M. SVERDLOV”

ZUR MARXISTISCH-REVOLUTIONÄREN AUSBILDUNG, ORGANISATION UND FÜHRUNG

DES PROLETARIATS UND DESSEN UNTERDRÜCKTE VERBÜNDENTEN

MOSKAU – BUENOS AIRES - SÃO PAULO - PARIS

 



[1] Siehe LUXEMBURG, ROSA. Zur russischen Revolution (Januar – November 1918), in: Rosa Luxemburg. Gesamelte Werke, Vol. 4, Berlim : Dietz, 1972, S. 332 ff. 

[2] Cf. TROTZKI, LEO DAVIDOVITCH BRONSTEIN. Testament (20.02.1940), in : Trotsky’s Diary in Exile, Cambridge : Massachussetts, 1958, S. 3 ff.

[3] Cf. DERS. The ABC of Materialist Dialetics(Das ABC der materialistischen Dialektik)(15.12.1939), in: In Defense of Marxism (Verteidigung des Marxismus), Pioneer Publishers, 1942, S. 49 ff.